BlogLeaky Gut – was versteht man unter einem durchlässigen Darm?

Leaky Gut – was versteht man unter einem durchlässigen Darm?

Leiden Sie regelmässig unter Völlegefühl, Blähungen oder Durchfall? Dann könnten Sie vielleicht unter einem Leaky Gut Syndrom leiden.

Was ist ein Leaky Gut?

Bei einem gesunden Darm lässt die Darmschleimhaut lediglich Wasser und die benötigten Nährstoffe in den Blutkreislauf passieren. Hier schützen Strukturen zwischen den Zellen, sogenannte „Tigth Junctions“, und machen die Darmbarriere dicht. Bei einem Leaky Gut (engl. durchlässiger Darm) ist diese Barrierefunktion der Schleimhaut im Dünndarm gestört. Infolgedessen gelangen unerwünschte Substanzen, die dort auf keinen Fall hingehören und normalerweise mit dem Stuhl ausgeschieden werden, in den Blutkreislauf. Dabei handelt es sich um Giftstoffe, Pilze, Pilztoxine und unvollständig verdaute Partikel. Dies kann das Immunsystem aktivieren und eine systemische Entzündungsreaktion auslösen.

Wie entsteht ein «durchlässiger Darm»?   

Eine Vielzahl von Ursachen können ein Leaky Gut verursachen. Hier einige Faktoren, welche einen durchlässigen Darm begünstigen:

  • Eine zuckerreiche Ernährung
  • Industriell verarbeitete Nahrungsmittel
  • Emulgatoren, Salz, Gluten oder die mikrobielle Transglutaminase1
  • Chronischer Stress
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Medikamente wie Antibiotika, NSAR2 und Kortikosteroide3
  • Ungleichgewicht in der Darmflora
  • Alkoholkonsum und Rauchen
  • Umweltgifte wie Tenside4
  • Nährstoffmangel (z.B. Zink, Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren)
  • Infektionen durch Bakterien, virale oder parasitäre Infektionen

1 Das Enzym Transglutaminase (TG) wird bei der Lebensmittelverarbeitung als „Kleber“ verwendet, um einzelne kleinere Fleischteile zu großen Fleischstücken zusammenzusetzen.
2 Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) sind eine Gruppe von Medikamenten, die schmerzlindernd, entzündungshemmend und fiebersenkend wirken.
3 Kortikosteroide sind die stärksten Medikamente zur Reduzierung von Entzündungen im Körper.
4Tenside bewirken, dass zwei eigentlich nicht miteinander mischbare Flüssigkeiten, wie zum Beispiel Öl und Wasser, fein vermengt werden können (enthalten in Waschmitteln, Spülmitteln, und Shampoos).

All diese Faktoren verursachen folgende negativen Auswirkungen im Darm:

  • Sie greifen die Darmschleimhaut an.
  • Sie zerstören die Schleimhautschicht
  • Sie reduzieren die sekretorische Immunglobulin A (sIgA) – ein Antikörper, der Schad- und Giftstoffe bindet und aus dem Körper transportiert.
  • Sie schädigen die Darmflora.

Die Folgen der durchlässigen Darmbarriere

Wenn die Darmbarriere durchlässig wird, können Bakterien und Toxine aus dem Darm in den Blutkreislauf gelangen und systemische Entzündung fördern. Des Weiteren treten Störungen bei der Aufnahme von Nährstoffen, Vitaminen und Spurenelementen auf. Infolgedessen können Entzündungen, Stoffwechselstörungen, Immunreaktionen und Störungen des Hormonhaushalts auftreten.

Man geht heute davon aus, dass sein Leaky Gut viele Erkrankungen begünstigt. Dies sind wie folgt:

  • Reizdarmsyndrom (IBS)
  • Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto, rheumatoider Arthritis, Lupus und Zöliakie
  • Entzündungen
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Allergien
  • Rheuma
  • Kopfschmerzen, Migräne
  • Hauterkrankungen
  • Psychische Leiden
  • Asthma

Woran kann man einen Leaky Gut erkennen

Einige der häufigsten Symptome und Beschwerden, die mit einem Leaky Gut in Verbindung gebracht werden, sind:

  • Blähungen, Völlegefühl, Durchfall, Verstopfung
  • Chronische Müdigkeit und Erschöpfung
  • Hautprobleme wie Ekzeme, Akne, Rosacea oder Psoriasis
  • Allergische Reaktionen
  • Chronische Gelenk- und Muskelschmerzen
  • Häufige Erkältungen
  • Psychische Symptome wie Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Angst, Depression, Nervosität, Konzentrationsprobleme
  • Wiederkehrende Vaginal-Infektionen oder Blasenentzündungen

Diagnose

Die Diagnose eines “Leaky Gut” ist in der medizinischen Praxis nicht standardisiert, da es sich um ein eher neues Konzept handelt. Folgende drei Tests gelten als spezifische Diagnose für das Leaky Gut Syndrom:

Laktulose-Mannitol-Test
Hier trinkt der Patient eine Lösung, die die Zuckerarten Laktulose und Mannitol enthält. Wenn im Urin relativ viel Laktulose enthalten ist, deutet dies auf eine erhöhte Durchlässigkeit der Darmschleimhaut hin.

Zonulin-Test im Blutserum oder Stuhl
Wenn im Blutserum oder Stuhl der Zonulin-Wert steigt, dann kann auch das ein Hinweis für ein Leaky Gut Syndrom sein. Zonulin ist ein Protein, das die Tight junctions in der Darmschleimhaut öffnen kann und somit die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut verstärkt.

Sekretorisches IgA im Stuhl
Zur Messung der Immunabwehr der Darmschleimhaut wird das sogenannte sekretorische IgA im Stuhl ermittelt. Das sIgA ist mitverantwortlich für einen kontrollierten Stofftransport durch die Darmschleimhaut. Verminderte Mengen an sekretorischem IgA gehen oft einher mit erhöhter Durchlässigkeit der Darmschleimhaut

Tests auf Intoleranzen
Falls Sie den Verdacht haben, an einer Nahrungsmittelintoleranz zu leiden, sollten Sie einen Test machen lassen. Wenden Sie sich an eine unserer Apotheken & Drogerien, welche Sie gerne zum Thema Intoleranzen beratet.

Wie wird ein Leaky Gut behandelt

Die gute Nachricht, ein löchriger Darm kann wieder gesund werden, jedoch benötigt es ein bisschen Geduld. Generell wird eine Umstellung der Ernährungs- und der Lebensweise empfohlen. Hauptsächlich geht es darum Massnahmen zu ergreifen:

  • zum Schutz der Schleimschicht,
  • zum Aufbau der Darmflora,
  • zur Regeneration der Darmschleimhaut und
  • Massnahmen welche Entzündungen hemmen

Diese Massnahmen können mit folgenden Umstellungen, Nahrungsergänzungen oder Methoden unterstützt werden:

  • Umstellung der Ernährung auf entzündungshemmende Lebensmittel wie Gemüse, gesunde Öle, Joghurt, Kimchi, Sauerkraut und ballaststoffreiche Kost.
  • Leinsamen, Flohsamenschalen oder Chiasamen für den Aufbau der Schleimschicht.
  • Eibischwurzel ist ebenfalls schleimhautschützend (z.B. als Tee).
  • Für die Darmschleimhaut: Nukleotide mit L-Glutamin (Erva IntestAid)
  • Mineralstoff-Austauscher oder Huminsäure können die Toxine an der gastrointestinalen Darmschleimhaut binden.
  • Zink und Kurkuma können die Heilung der Darmschleimhaut unterstützen und Entzündungen reduzieren (Erva Zimaselen, Erva Kurkuma).
  • Probiotika und Präbiotika zur Wiederherstellung der gesunden Magen-Darm-Bakterien.
  • Omega-3-Fettsäuren haben entzündungshemmende Eigenschaften und können zur Beruhigung einer entzündeten Darmschleimhaut beitragen (Erva Krillöl).
  • Vitamin D ist wichtig für die Darmgesundheit und die Regulation des Immunsystems.
  • Antioxidantien wirken entzündungshemmend und eliminieren freie Radikale.
  • Wählen Sie Ihre Methode zur Stressbewältigung wie z.B. Yoga, Meditation oder Spaziergänge in der Natur.

Fazit:
Ein sehr grosser Anteil des Immunsystems ist in unserem Darm lokalisiert. Daher sollte man der Gesundheit dieses wichtigen Organs unbedingt grosse Beachtung schenken. Ein Leaky Gut kann man mit den nötigen Massnahmen in den Griff bekommen und die Darmbarriere wieder dicht machen. Wenn Sie vermuten, dass Sie ein Leaky Gut haben, besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Gerne beraten wir Sie in unseren Pill Apotheken & Drogerien zum Thema Darmgesundheit. Bleiben Sie gesund!